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FAQ für Suchende

Psychotherapeut*innen, Coaches, Berater*innen, Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, jegliche andere Heilberufe und andere Berufsgruppen wie z.B. Anwält*innen und Handwerker*innen, die offen und vorurteilsfrei mit kinky und queeren Menschen umgehen.

Leider ist es oft so, dass die Kassentherapeuthys so stark angefragt sind, dass sie sich nicht listen lassen aus Angst noch mehr Anfragen zu bekommen, die sie dann nicht bedienen können. Die meisten unserer KFPs sind daher Angebote für Selbstzahlende. Es gibt aber auch das Kostenübernahmeverfahren, das in vielen Fällen recht unkompliziert greift, wenn du ein entsprechendes Therapieangebot findest. Infos dazu findest du unter Wege in die Therapie auf dieser Seite unten. Auch bieten viele KFPs Sonderkonditionen für Menschen an, die finanzielle Unterstützung benötigen. Also trau dich konkret nachzufragen und für dich Wege zu suchen. 

Jede Person stellt selbst sicher, dass die für die Begleitung nötige Qualifikationen bestehen. In der Daten-Maske findest du hoffentlich alles, was du suchst. Diese Informationen werden selbst von den KFP eingegeben und werden von uns nicht überprüft. Solltest du Fragen dazu haben, welche Qualifikationen nötig sind, findest du vielleicht unten ein paar Antworten unter Wege in die Therapie. Ansonsten hilft natürlich eigene Recherche oder vielleicht die Seite therapie.de weiter. 

Die Angebote sind nach Bundesland sortiert. Unter den Bundesländern findest du die Rubrik „Online“. Hier sind Fachkräfte gelistet, die online-Angebote zur Verfügung stellen.

Du kannst auch links den Filter anklicken und dir ausschließlich online-Praktizierende anzeigen lassen. 

Die Suche nach geeigneten Therapeut*innen kann unter Umständen nicht ganz einfach sein. Sonja Jüngling bietet regelmäßig kostenlose online-Kurse zur Therapeut*innensuche an und dazu, wie du die Wartezeit verkürzen und für dich gut nutzen kannst.

Wir freuen uns immer über Empfehlungen! Du kannst die Person auch gern direkt auf das Projekt aufmerksam machen. Über diesen Link, den du auch oben unter mitmachen findest, kann die Person ihre Daten direkt unkompliziert selbst eintragen. 

Die Qualifikation einer Person ist keine Garantie für einen guten Kontakt. Es muss auf der persönlichen Ebene auch gut funktionieren. Sollte der Kontakt sich nicht gut für dich anfühlen, sprich es an, falls du dir das zutraust. Du bist verantwortlich für deinen Prozess und darfst ihn gestalten. Sollte die Person darauf nicht gut reagieren oder du genau davor zu viel Angst haben, wechsel die Person und hol dir ggf. Unterstützung dabei. Der Therapieerfolg sinkt deutlich, wenn du Misstrauen oder Ablehnung empfindest. Also nimm dich ernst! Das heißt nicht unbedingt, dass die Person schlechte Arbeit macht. Es heißt auf jeden Fall, dass der Prozess nicht so zielführend ist, wie er sein könnte. Vermutlich zieht er dir damit zu viel Energie, von der du vielleicht eh nicht viel hast.  

Wenn die Person grob fahrlässig handelt, freuen wir uns über Hinweise unter mail@kink-friendly.de (auch wenn wir keine schwarzen Listen führen/führen dürfen). Natürlich behandeln wir diesen Hinweis anonym, falls wir damit etwas machen. 

FAQ für Professionals

Psychotherapeut*innen, Coaches, Berater*innen, Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, jegliche andere Heilberufe und andere Berufsgruppen wie z.B. Anwält*innen und Handwerker*innen, die offen und vorurteilsfrei mit kinky und queeren Menschen umgehen.

Über den Reiter Mitmachen oben kommst du an diese Eingabemaste. Da kannst du direkt deine Daten eintragen, die dann von uns geprüft und veröffentlicht werden. Sollest du Fragen an uns haben, wende dich gern an mail@kink-friendly.de

Wie deine Qualifikation lautet, musst du selbst entscheiden. Wir stellen nur die Daten, die du uns schickst, auf unserem Portal online. Wir überprüfen weder deine Arbeit noch die Daten auf Richtigkeit, beides bleibt in deiner Verantwortung.

Falls du deine Einwilligung zur Veröffentlichung deiner Kontaktdaten zurückziehen möchtest, genügt eine kurze schriftliche Benachrichtigung per Email an mail@kink-friendly.de, dann wird dein Eintrag innerhalb einer angemessenen Bearbeitungszeit entfernt.

Wir veröffentlichen nur genau die Daten, die du uns schickst. Weitere Informationen geben wir nicht heraus und speichern auch für die Teilnehmenden des Projektteams keine weiteren Daten.

➽ Du kannst das Projekt Menschen empfehlen, die unseren Themen gegenüber offen sind. Das Einfachste ist, dabei auf diese Projekt-Homepage zu verweisen.

➽ Du kannst auch – wenn du möchtest – dem Projektteam beitreten und bei der Organisation des Projektes mithelfen. Wir sind ein kleines Team und arbeiten alle ehrenamtlich. Jede kleine Hilfe ist willkommen. Falls du daran Interesse hast, schreib uns an mail@kink-friendly.de.
 
➽ Gern kannst du uns auch auf deiner Homepage verlinken, das Projekt bewerben, uns Auftrittsmöglichkeiten in Podcasts, Zeitschriften oder Sendungen beschaffen oder uns auf eine andere Weise zur Sichtbarkeit verhelfen. 
 
➽ Du kanns auch bei der Sichtbarkeit des Projekts unterstützen, indem du an den entsprechenden Stellen auf uns verweist und uns zb auf deinem Social Media Accoutn auf uns aufmerksam machst. Sprich uns gern an, falls du Ideen hast, wo unsere Internetseite verlinkt werden könnte. Aktuell würden wir uns über einen Eintrag auf Wikipedia bei den Kink Aware Professionals freuen.

➽ Du könntest uns bei der Vernetzung helfen, falls du dazu Ideen oder sogar persönlichen Kontakt zu Organisationen hast, die ähnliche Zielsetzungen haben.

Wir freuen uns immer über Empfehlungen, oder du machst die Person direkt auf das Projekt aufmerksam.

Wege in die Therapie

Wenn wir von Psychotherapie reden, reden wir meist von Gesprächstherapie, also Gesprächen, die dazu da sind, dir zu helfen, wenn du psychische Probleme hast. Je nach Ausbildung wird die Gesprächstherapie durch unterschiedliche Methoden, wie z.B. Körperarbeit, ergänzt und es kann total sinnvoll sein, den Körper mit einzubinden oder direkt mit dem Körper zu arbeiten. Auch andere Methoden können die Gesprächstherapie ergänzen, wie zB EMDR oder Hypnose.  

In der Gesprächstherapie gibt es viele unterschiedliche Methoden und Ansätze. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen, um das zu finden, was zum aktuellen Zeitpunkt gut zu dem passt, was du brauchst.  

Viele Informationen dazu findest du auf therapie.de.

 

In diesem Gesprächsformat begleitet ein ausgebildeter Therapeut eine Gruppe von 8-12 Menschen dabei, Wege in die Verringerung von Leidensdruck zu finden. Es findet meist wöchentlich statt und dauert mit 90-120 Minuten meist länger als eine klassische Therapiesitzung (50 min).  

In einer Gruppentherapie profitierst du vor allem davon, auch bei anderen Menschen zu hören/sehen, welche Probleme wie gelöst werden, ohne dich selbst jedes Mal in die emotionale Arbeit zu begeben. Auch Bestätigung und "im-gleichen-Boot-sitzen" sind hilfreiche Begleiteffekte. Außerdem kann hier direkt unter Anleitung mit den Themen Selbstfürsorge, Bedürfniskommunikation und Grenzensetzen umgegangen werden. Gruppentherapie kann extrem wirksam sein. Welches Gesprächformat für dich das beste ist (und was genau das überhaupt heißt), entscheidest du.

 

Die meisten wünschen sich eine von der Krankenkasse übernommene Psychotherapie, allerdings gibt es lokal oft nicht genug Kassensitze und damit Therapieplätze. Daher kann es sinnvoll sein, über eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse (nur bei Psychotherapeuthys mit Approbation möglich) oder Selbstzahlung nachzudenken. Auch gibt es die Möglichkeit, über den so genannten Opferschutz oder andere Querfinanzierungsmethoden eine Finanzierung zu bekommen. Alles hat natürlich Vor- und Nachteile und auch in wenigen therapeutischen Sitzungen kannst du schon viel erreichen. Hol dir hier gern Unterstützung, wie du was erreichen kannst bei offenen Beratungsstellen wie der Aidshilfe, Ehe/Familien/Lebensberatungsstellen oder dem Sozialdienst. 

Leistungen von Psychotherapeutys nach dem Heilpraktikergesetz werden von Krankenkassen nicht übernommen, denn dafür ist eine Approbation (Prüfung mit anschließendem Zertifikat) nötig, die nur über die Uni ausgebildete Psychotherapeutys bekommen.

 

Ein Erstgespräch ist ein erstes Gespräch mit einer therapierenden Person, das dazu dient, sich kennenzulernen und zu schauen, ob die Menschen gut miteinander können. Auch wird geschaut, ob das Therapeuthy die Methoden anbietet, die das Patienty sucht. Erstgespräche können kostenfrei oder kostenpflichtig sein.

Viele denken, sie müssten hier alles Wichtige erzählen und reden dann über schwierige Themen, weil sie danach gefragt werden. Allerdings sind die Patientys danach auf sich allein gestellt und aufgewühlte Erinnerungen können nicht aufgefangen werden. Daher empfehlen wir, an der Oberfläche zu bleiben und sich vorher zurechtzulegen, wie tief mensch ins Anliegen einsteigen will. Ein gutes Therapeuthy muss erst mal nicht alles wissen. In dieser Sitzung sollte auch das Patienty viele Fragen stellen, zB was die Lieblingsmethoden sind, ob schon mal Therapien abgebrochen wurden, wie mit Randgruppen umgegangen wird, ob wichtige Menschen bei Bedarf auch mit in die Therapie kommen dürfen. 

Es geht allgemein ums BEIDERSEITIGE Kennenlernen. Auch wenn der Druck groß ist, funktioniert das therapeutische Verhältnis am besten, wenn es viel Vertrauen gibt und es dauert mehr als ein Erstgespräch, das aufzubauen.

 

Wenn die Therapie von der Krankenkasse gezahlt wird (via Kassensitz oder Kostenübernahme), ist eine ausreichende Qualifikation sichergestellt. 

Beides geht nur mit Approbation als psychologisches Psychotherapeuty. 

Bei Selbstzahlungsangeboten ist ein Abschluss als zB systemische Therapeutin oder eine psychologische/psychotherapeutische Ausbildung sinnvoll und die Heilpraktikerinnenprüfung Psychotherapie für Heilversprechen nötig. 

Allerdings: Nur einige Titel sind geschützt und im Grunde kann erst mal jede Person ganz schön viel auf ihre Homepage schreiben, was irreführend sein kann. Selbst wenn die Auswahl der Aus- und Fortbildung lang ist, sagt das nichts über die Qualität der Beratung aus.   

Keines der Zertifikate gibt eine Garantie für eine gelingende Psychotherapie, auch wenn es durchaus Sinn macht, mal zu schauen, ob es Siegel von Dachverbänden gibt oder ob die Person bei einem seriösen Ausbildungsinstitut als Absolventy gelistet ist. Meist haben Dachverbände klare (Ethik)Richtlinien und es gibt dadurch eine gewisse Kontrolle der Qualifikation/Leistung/Arbeit der zertifizierten Person. 

Es gilt nicht grundsätzlich je mehr desto besser. Es kann total sinnvoll sein, sich die Zertifikate und Institute mal genauer anzuschauen (eventueller Zertifizierungsprozess, Inhalte und Umfang). 

Diese unübersichtliche Lage macht klar, dass es extrem wichtig ist, dass du auf dein Bauchgefühl hörst und zumindest am Anfang sehr vorsichtig und aufmerksam bist. Expertinnenstatus lässt jeden problematischen Satz hundertmal mehr wiegen als den von einer anderen Person. Auch wenn er unwahr/unbedacht ist.

 

 

Die Begriffe werden oft synonym genutzt und es gibt viele Definitionen.

Nur Menschen mit Heilerlaubnis dürfen Therapie anbieten. Hier ist die Ausnahme momentan noch die Paarberatung, die manchmal auch Paartherapie genannt wird, obwohl es keinen therapeutischen Hintergrund gibt.

Der Begriff der Therapeutin/des Therapeuten ist geschützt und wird immer schärfer abgegrenzt. Beratung und Coaching darf im Grunde jede Person anbieten. Auch hier ist ein guter Hintergrundcheck immer sinnvoll.

Du könntest bei allen Personen nach Länge, Stundenumfang und Art der Ausbildung und den Qualifikationen fragen. Auch wieviele Jahre Erfahrung mit welchem wöchentlichen Stundenkontingent vorliegt, kann dir helfen, abzuschätzen, ob dir die Expertise reicht.

Dein Therapeuthy hält den Raum und leitet die Gespräche und im Idealfall auch den ganzen Prozess. Allerdings hast du die Verantwortung, dich zu melden, wenn du etwas nicht verstehst, oder den Eindruck hast, es geht nicht in die richtige Richtung. Grade tiefenpsychologisch fundierte Therapie gibt wenig in den Prozess und überlässt viel dem Patienty, was in Einzelfällen zu ineffizienten Prozessen führen kann. Schau also gut, was du dir wünschst und brauchst und frag im Zweifelsfall nach. Solche Dinge zu äußern gehören zum Prozess dazu.

Abrechnung über die Krankenkassenkarte

Menschen, die von der Krankenkasse bezahlte Psychotherapie anbieten wollen, brauchen dafür einen Kassensitz. Es ist also eine Art Lizenz. 

Irgendwann wurde der Bedarf an Therapieplätzen in Deutschland ermittelt und eine entsprechende Anzahl an von der Kasse bezahlten Sitzen für Psychotherapeuthys ins Leben gerufen. Diese decken den aktuellen Bedarf nicht. Anmerkung für queere Menschen: Kassensitze müssen von neuen Menschen für zum Teil beträchtliche Summen erkauft werden. Das hat den Nachteil, dass Menschen aus benachteiligten Gruppen eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, einen Kassensitz zu bekommen. Wenn du also von Menschen therapiert werden möchtest, die nicht aus privilegierten Gruppen kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, wenn du über das Kostenübernahmeverfahrung oder die Selbstzahlung gehst (siehe unten).

Eine Approbation ist die Befähigung, medizinisch oder psychotherapeutisch arbeiten zu dürfen. Psychotherapie wird nur standardmäßig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn sie über einen (inzwischen käuflichen) Kassensitz abgerechnet wird. (Siehe auch was ist ein Kassensitz)

Ein Kassensitz oder auch Zulassung genannt, ermöglicht der Person, ihre Leistungen über die gesetzliche Krankenkasse abzurechnen. Kassensitze sind reglementiert, d.h. es gibt nur eine bestimmte, festgelegte Anzahl von Kassensitzen, die über Verkauf weitergegeben werden. 

Und es gibt auch Menschen, die ganz bewußt nur Selbstzahlende oder Privatversicherte Menschen als Klient*innen wollen, zum Beispiel, weil sie dann freier in ihren Methodiken und in der Logistik (zB Stundenpläne) sind oder weil das Invest hier für die Patientys größer ist und somit von ihnen manchmal auch mehr für ein schnelles und gutes Gelingen eingesetzt wird.

Die Krankenkasse übernimmt bei Bedarf eine Gesprächstherapie durch eine psychotherapeutische oder ärztliche Person, wenn es nach Überweisung durch einen Psychiater oder befähigten Hausarzt probatorische Sitzungen und eine Diagnose gibt. Auch eine Akutbehandlung (24*25 Minuten) sind möglich, hier braucht es keine Bewilligung der Kasse. 

In beiden Fällen lläuft die Abrechnung unkompliziert über die Krankenkassenkarte. 

von therapie.de: Tabellarischer Überblick 1: Stundenkontingente Erwachsene 

 

Verhaltens-

therapie

tiefenpsychologisch

fundierte Psychotherapie

analytische

Psychotherapie

systemische

Therapie

Kurzzeitherapie (KZT)

KZT 1

12 h

12 h

12 h

12 h

KZT 2

12 h

12 h

12 h

12 h

Langzeittherapie (LZT)*

LZT 1

60 h

60 h

160 h

36 h

LZT 2

20 h

40 h

140 h

12 h

Gesamtkontingente

Summe

80 h

100 h

300 h

48

*) In der Kurzzeittherapie verbrauchte Stunden reduzieren das für die Langzeittherapie zur Verfügung stehende Stundenkontingent.

 

Ich suche eine Therapieperson, die Zeit für mich hat und einen Krankheitswert sieht. Das kann über direkten Kontakt mit einer approbierten Person mit Kassensitz geschehen oder über die Webseite der PTK, die Rufnummer 116117, Institusambulanzen oder andere Anlaufstellen, die dann bei der Therapiesuche unterstützen. Die Abrechnung erfolgt dann über die Krankenkassenkarte. Das Therapeuthy beantragt durch einen ausführlichen Bericht die verschiedenen Stundenkontingente. 

Eine weitere Möglichkeit wäre das Kostenübernahmeverfahren (siehe unten).

Vorteile: 

  • Die Kasse bezahlt die Sitzungen, so dass auch viele Sitzungen und eine lange Begleitung finanziell möglich sind.  

  • Die Qualifikation der Person ist sichergestellt. 

Nachteile: 

  • Da Menschen mit Kassensitz oft kein Kontingent mehr haben, gibt es oft lange Wartezeiten.

  • Die Sitzungen sind formal auf 50 Minuten gedeckelt, was die individuelle Freiheit der Betreuung einschränkt, aber natürlich nicht bei allen Personen ein Problem darstellt.

  • Eine Betreuung zwischen den Sitzungen ist nicht vorgesehen, so dass es bei schweren Prozessen zu Unterversorgung kommen kann.  

  • Da es einen so hohen Bedarf gibt, hat kein Therapeuthy Druck oder Zeit, gut zu sein oder sich fortzubilden.

  • Die methodischen Möglichkeiten des Kassentherapeuthys sind begrenzt, da es strenge Vorgaben gibt. 

  • Es muss eine Diagnose (Krankheitswert) gestellt werden

Anmerkung: Wie relevant die Vor- und Nachteile sind, ist individuell sehr verschieden.

 

  • Gesprächsführungskompetenz  und Engagement

  • das Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren (dein Therapeuthy weniger als im Selbstzahlungssystem darauf angewiesen, erfolgreich zu sein). 

  • angemessenes Verhalten (oft tendieren Menschen dazu, die Menge an Qualifikationen für Kompetenz zu halten und hinterfragen Empathielosigkeit oder Strukturlosigkeit nicht)

 

In diesen 2-4 Sitzungen kann der Therapie-Bedarf ermittelt werden oder es können erste Diagnosen erstellt und der Therapieantrag ergänzt werden. Die Sitzungen dienen auch dazu, herauszufinden, ob beide Menschen gut und fruchtbar miteinander arbeiten können (also ob die Qualifikationen und Fähigkeiten zum Bedarf des Patienty passen). Diese Sitzungen werden von der Krankenkasse übernommen und zählen nicht zum später beantragten Kontingent.

Theoretisch ist die Anzahl der Sitzungen außerhalb des Therapieantrages begrenzt. In der Praxis sind Therapeutys verpflichtet, Erstgespräche anzubieten und viele haben keine freien Plätze, so dass es selten zu einem Stopp durch die Krankenkasse kommt.

Kostenübernahmeverfahren

Du musst über ein bestimmtes Formular (das PTV11) nachweisen, dass du einen dringenden Bedarf hast und bei einer bestimmten Anzahl an passenden Therapeuthys abgelehnt wurdest. Dies kannst du bei der Krankenkasse einreichen. Die Krankenkasse ist verpflichtet, dir bei der Suche nach einem Therapieplatz zu helfen.

Das Formular ist auf verschiedenen Seiten zum Download zur Verfügung (herunterladbar bei der Kassenärztlichen Vereinigung: therapie.de) und muss dann von einem Arzt unterschrieben werden, nachdem du Nachweise über die Ablehnung mehrerer Kassensitz-Therapeuthys und einer Zusage einer approbierten Person erbracht hast.

Welche Verfahren gibt es?

Psychoanalyse, tiefenpsychologische Verfahren, Verhaltenstherapie, systemische Therapie, einige alternative Verfahren wie zB. EMDR, siehe viele viele Infos auf https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/einleitung/

Der Mensch wird als offenes System betrachtet und sowohl die anderen Menschen als auch der Kontext und die Vergangenheit wird mit einbezogen (siehe https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/systemische-therapie/).

Viele Therapeuthys im Selbstzahlersystem, Beratende und Coaches sind systemisch ausgebildet, was sie aber nicht automatisch für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse qualifiziert.

Durch konkrete Übungen arbeite ich gezielt an einer Veränderung meines Verhaltens, damit es mir besser geht (siehe https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/verhaltenstherapie/artikel/)

Gute VTler schauen nicht nur darauf, dass du “funktionierst” (und es dir dabei besser geht) sondern arbeiten auch mit dir an relevantem Vergangenen.

Analyse der Psyche und relevanten Vergangenheit. In der Praxis ist das für einige Menschen schwer umsetzbar, weil es viele und lange Sitzungen über einen langen Zeitraum geben (siehe https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/psychoanalyse/kurzbeschreibung/) und dazu viel Zeit wöchentlich über viele Monate investiert werden muss.

Dies ist die verbreitetste Form und schaut sich aktuelle Probleme an, die ihren Ursprung vermtulich in der (kindlichen) Vergangenheit haben (siehe https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/tiefenpsychologisch-fundierte-psychotherapie/).

Wenn es sich für dich stimmig anfühlt und du es gut zulassen kannst: Unbedingt! Wir sind viel analytisch und kognitiv unterwegs und die lebenswichtige körperliche Berührung spielt im Alltag kaum eine Rolle. Die Gefühle und den Körper mitzunehmen, ist Teil einer erfolgreichen Gesprächstherapie. Hier kann es aber ausreichend sein, über Empfindungen zu reden. Es gibt auch Verfahren, die den Körper ganz bewusst und auch über Berührungen oder Bewegungen im Raum mit einbeziehen. Das kann vor allem wichtig sein, wenn die immer noch relevanten Erfahrungen im vorsprachlichen Alter oder vor dem 8 Lebensjahr gemacht wurden.

 

Dann ist es sehr wichtig, mit Menschen zu arbeiten, die eine entsprechende Aus- oder Weiterbildung oder zumindest einen reichen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet haben. Trauma ist ein wichtiges Thema und braucht besondere Aufmerksamkeit (siehe https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/akut/). Schau hier nach dem Schlagwort “traumasensibel”.

Der Grund für die Therapie hat Einfluss auf die Art der benötigten Hilfe. Hier kann die Frage, wo es wieviel Leidensdruck gibt und welche Ziele erreicht werden wollen, richtungsweisend dafür sein, welche Verfahren günstig sind. Wenn ich zum Beispiel eine Spinnenphobie habe, die mich im Alltag sehr einschränkt, kann eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein. Geht es darum Muster aufzulösen, die aus der Vergangenheit kommen und an unterschiedlichen Stellen auftauchen, hilft vielleicht die Systemik oder die tiefenpsychologisch fundierte Therapie. 

Meist sind die Therapeuthys in mehreren Bereichen ausgebildet und haben sich auch spezialisiert. 

Schau daher auch nach Themenschwerpunkten. 

In Erstgesprächen oder probatorischen Sitzungen kann dein Gegenüber auch dabei unterstützen, das richtige Verfahren zu finden. Im Zweifelsfall hilft auch ein Anruf bei der Krankenkasse. Du solltest dich auf jeden Fall damit wohl fühlen, auch wenn du nicht alles verstehst.

 

 

Selbstzahlerverfahren

Dafür: 

  • Weil ich so viel zahle, bin ich oft stärker committed

  • Das Therapeuthy ist darauf angewiesen, dass ich zufrieden bin und steckt vielleicht mehr Energie und Zeit in meine Begleitung und die Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. 

  • Auch Quereinsteigys sind vertreten, die Chance auf eine Peer-to-Peer-Beratung ist höher.

Dagegen: 

 

  • Es kostet unter Umständen viel Geld, das ich nicht habe.

  • Es gibt im Gegensatz zum Kassensystem keine Sicherheit einer seriösen Ausbildung, da dies nicht rechtlich geregelt wird.

  • Es gibt Menschen, deren einzige Expertise darin besteht, die gleichen Probleme zu haben und manchmal haben sie dann auch nur eine Lösung, die vielleicht auf mich nicht passt. 

 

  • eine ausreichende Qualifikations und Gesprächsführungskompetenz

  • angemessenes Verhalten (im Gegensatz zu Kassentherapeuthys gibt es hier keine Ethikrichtlinien, die zumindest theoretisch überprüft werden könnten)

  • das Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren

 

Therapeuthywahl

gute: 

  • offene Haltung, wenig Verallgemeinderungen/Abwertungen

  • Wille zu lernen/ sich für dich zu entwickeln oder weiterzuempfehlen

  • akzeptiert dein Tempo/dein nein

  • frage viel (auf wohlwollende Weise und ohne Zwischentöne)

schlechte: 

 

  • abwertend/intolerant

  • Ratschläge anstatt mit dir Lösungen zu erarbeiten, die aus deinen Ressourcen kommen

  • stellt absichtlich eine Beziehung mit Machtgefälle/ohne Augenhöhe her

Du hast den Eindruck, die Person ist kompetent genug, dir zu helfen, und sympathisch. Es wäre gut, wenn du dir grundsätzlich vorstellen kannst, mit ihr einen Kaffee trinken zu gehen und dich dabei wohlzufühlen. Du solltest dich in der Gesellschaft wohl und auf Augenhöhe fühlen und Vertrauen aufbauen können. Du solltest das Gefühl haben, verstanden und ernst genommen zu werden.

Wenn Gefühle von Zweifel, Angst oder Kleinsein/Kleingemachtwerden gibt und/oder du das Gefühl hast, dass die Person nicht das kann, was du brauchst. Wenn du das Gefühl hast, ihr sprecht nicht die gleiche Sprache.

 

Hierbei darfst du gern unterscheiden, ob die Fragen einfach unbequem sind, weil sie an Themen rütteln, die dir schwer fallen, oder ob die Art der Fragestellung und auch das Ziel tatsächlich problematisch und unangemessen sind. 

Also zum Beispiel kann die Frage “Wo hast du das schon mal erlebt” problematisch für dich sein, weil dich das in schlimme Erinnerungen zurückwirft und du das grade nicht willst oder halten kannst. Hier kannst du das thematisieren. 

Wenn aber das Therapeuthy einfach über deine Grenzen geht und zB sagt “wenn du da nicht hingucken willst, dann lohnt es sich nicht weiterzureden!” oder stattdessen völlig ohne Kontext fragt: “Können sie mir genau sagen, wann sie sich das erste Mal zu mir hingezogen gefühlt haben?”, dann ist das eine problematische Frage. Es gibt leider keine gute Richtschnur dafür. Aber immer wenn es an Wohlwollen, Freiwilligkeit und Fingerspitzengefühl fehlt, wenn es Gegenpositionen bei politischen oder Werteunterschieden oder Abwertungen gibt, ist es vermutlich eine unangemessene, also problematische Frage. Meist hilft das eigene Gefühl da sehr gut. Und falls du das nicht gut unterscheiden kannst, thematisiere es. Ein erfahrenes und kompetentes Therapeuthy wird sehr achtsam und freundlich und mit dem Ziel des Einvernehmens mit deiner Wahrnehmung umgehen.  

Wichtig ist: Erstmal sie wahrnehmen und dann achtsam entscheiden, was du damit machst. 

 

  • Wenn Hoffnung auf Einsicht besteht: Ansprechen! Jeder Mensch darf Fehler machen

  • Wenn du ängstlich und wenig hoffnungsvoll bist: dich ernstnehmen, egal ob es stimmt oder nicht, hier bist du falsch, geh und komm nicht wieder, erklären musst du nichts und wenn die Krankenkasse dir daraus einen Strick drehen will, hol dir Unterstützung. Du darfst ablehnen! 

  • Wenn du die Löffel dazu hast, kann es auch für deinen Prozess gut sein, für dich einzustehen und ihn zu klären, auch wenn es ungemütlich wird oder du kannst den Vorfall melden. Aber schau gut, ob du das grade leisten kannst und möchtest. Du musst nicht die Welt retten, sondern erst mal nur dich. Die Welt kann warten und wird sich freuen, wenn du sie ein Stückchen schöner machst, NACHDEM du gesundet bist.

Du solltest dich hier sehr ernstnehmen und dich gut um dich kümmern. Verdau das ganze erstmal. Versuch auch das Positive zu sehen und zu lernen, was du anders machen könntest, bevor du dir einen neuen Termin besorgst. Das heißt nicht, dass du Schuld daran bist, wenn die Erfahrung negativ ist. Allerdings ist es durchaus lohnenswert zu schauen, wie du dich besser schützen kannst (weniger offen sein, weniger belastendes auf einmal erzählen, mehr Fragen stellen etc.).

Nein, du musst das nicht. Vor allem dann nicht, wenn du nicht WEGEN, sondern MIT deiner Neigung/Orientierung zur Therapie gehst. Allerdings kann es für den Prozess schwierig sein, wenn du Teile von deinem Selbst verstecken musst oder dich damit verurteilt fühlst. Vor dem Start der Zusammenarbeit wäre es daher empfehlenswert, zumindest sehr allgemein herauszufinden, ob es einen sensiblen Umgang mit Randgruppen gibt.

Das ist nicht per se eine red flag, weil es ja tatsächlich auch Menschen gibt, die einen problematischen Umgang damit haben. Die Gründe dafür solltest du aber in jedem Fall hinterfragen und sicherstellen, dass es nicht eine mehr oder weniger verdeckte “Umerziehungsmaßnahme” ist. Weder Kink, noch Polyamorie oder alles abseits heterosexueller orientierung ist krankhaft oder strafbar. Es ist einfach Vielfalt und kann außerdem nicht einfach abgestellt werden. 

Sollte dein Gegenüber auf seiner Meinung bestehen, wäre zu überlegen, ob du in den Widerstand gehst, die Zusammearbeit beendest und vielleicht sogar eine Meldung wegen Diskriminierung machst.

Wartezeit und Alternativen

Falls es dir finanziell möglich ist, kannst du zur Überbrückung Termine bei Selbstzahler-Leistungen buchen. Auch Podcasts, Internetlinks, Bücher können helfen, frage hierzu gern in Foren. 

Wartezeit kann anstrengend sein und sich unfair und doof anfühlen und Mitgefühl und Selbstempathie sind hier mehr als angebracht. Allerdings nützt es dir nichts, dich da reinfallen zu lassen. Gönn dir Phasen, die Gefühle der Verzweiflung oder des Frust FÜR EINEN HANDELBAREN ZEITRAUM zu fühlen, immer wieder. Den Rest der Zeit kannst du konstruktiv nutzen. Wie kannst du dich regulieren, wer hilft dir bei der Coregulation und was ist das überhaupt? Was kannst du dir an Wissen aneignen, welche Entspannungs- und Selbstfürsorgetools kannst du finden, kurz, was kannst DU für dich tun, damit es dir einen my besser geht?

Nutze alles, was du kriegen kannst, und vergiss nicht, dich nicht zu überfordern und es dir auch schön zu machen. Die Buddhisten sagen: Schmerzen sind unvermeidlich, Leid ist eine Entscheidung. Was kannst du also tun, um den Scherz provisorisch zu versorgen und nicht unter der Situation zu leiden. (Siehe auch weiterführende Links auf dieser Seite)

Du kannst versuchen, den Alltag so zu gestalten, dass du dich besser fühlst. Ob das Licht, frische Luft, Sport, Bewegung, gutes Essen, viel tanzen/Musik, produktive Gespräche mit Freundys, Selbsthilfegruppen, Bingewatchen, Schlafen, aus dem Fenster schauen oder Radfahren ist. Lern dich kennen und versuch herauszufinden, was dir (langfristig) gut tut. Vor allem aber verurteile dich nicht, wenn es es was ist, dass du als zu wenig einschätzt. Es ist noch keine Meisterin in Zufriedensein vom Himmel gefallen.

SelbstfürsorgeSelbstfürsorgeSelbstfürsorge! Es geht erst mal um Stabilisierung. Hol dir so viel Unterstützung, wie möglich ohne dass du dich klein fühlst. Egal ob mental, in der Alltagsbewältigung, bei dem schaffen von fröhlichen räumen/Aktivitäten oder bei dem bürokratischen Kram: Wir sind soziale Wesen. Es geht zwar um Hilfe zur Selbsthilfe, also darum, dass du irgendwann alles wieder allein stemmen kannst, aber wir sind soziale Wesen und es ist normal, ab und an Unterstützung zu benötigen. Und es gibt tatsächlich Menschen, die gern helfen, ohne sich zu überfordern oder das Gefühl haben, sie müssten das tun. Such diese Menschen, und bitte ohne Druck um Unterstützung, du darfst das. Die Person darf nein sagen. Dann einfach langsam und gemütlich weiterziehen, nur nicht aufgeben.